Stiefgeschwister Vienenburg

„Mensch, Ilschen! Bist du es wirklich?“

Die Stiefgeschwister Ilse Fuhrmann und Karl-Heinz Kaupe haben sich jahrzehntelang nicht gesehen – bis sie Gäste in der Tagespflege Vienenburg wurden.

Als Ilse Fuhrmann, geboren Meyer, das erste Mal in die Tagespflege Vienenburg kommt, geht sie zielstrebig auf einen Mann zu. „Hallo! Weißt du, wer ich bin?“, fragt sie ihn. Doch Karl-Heinz Kaupe erkennt sie nicht wieder: „Nö!“ – „Eine Ilse Meyer kennst du nicht?“ – „Mensch, Ilschen! Bist du es wirklich?“ Es ist eine besondere Situation. Denn Ilse Fuhrmann und Karl-Heinz Kaupe sind nicht nur alte Bekannte, sondern Stiefgeschwister. Und sie haben sich seit mehreren Jahrzehnten nicht gesehen.

Stiefgeschwister Vienenburg

Kennengelernt haben sie sich während ihrer Schulzeit. Doch die besondere Verbindung kommt erst später: Vor rund 70 Jahren – Fuhrmann war da 21 Jahre alt und Kaupe 19 – heiratet ihre Mutter seinen Vater.

„Wir haben aber nie zusammengewohnt“, berichtet die 92-Jährige. Auch habe man sich zwar immer wieder mal, aber nicht sehr regelmäßig gesehen. Trotzdem: Die beiden sind Stiefgeschwister – für immer miteinander verbunden durch die Hochzeit ihrer Elternteile sowie einen gemeinsamen Halbbruder. „Mehrere Jahrzehnte haben wir uns nicht gesehen“, berichtet Kaupe, 89 Jahre alt. Umso überraschter war er, als seine Stiefschwester so plötzlich vor ihm stand.

„Das wir uns wiedergefunden haben, ist wirklich eine kuriose Geschichte! Aber die Welt ist eben kurios!“


Karl-Heinz Kaupe

Früher verbrachten sie wenig Zeit miteinander. Dafür sehen sie sich nun umso regelmäßiger: Kaupe kommt dreimal in der Woche in die Tagespflege Vienenburg, Ilse Fuhrmann zweimal – und jeden Montag sind sie gemeinsam dort. „Wir verstehen uns gut“, sagt Ilse Fuhrmann. Sie nennt ihn mit einem Augenzwinkern „Mein lieber Bruder“, er sie „meine liebe Schwester“. Das haben sie früher nicht getan, doch nun macht es ihnen Freude – nach so langer Zeit. Kaupe sagt: „Das wir uns wiedergefunden haben, ist wirklich eine kuriose Geschichte! Aber die Welt ist eben kurios!“

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